Nicht die Taten bringen mich in den Himmel, sondern meine persönliche Beziehung zu Gott!

Der Koran behandelt diesen Punkt im folgenden Vers:

Gott fordert von niemandem mehr als er vermag. Ihm gereicht zum Vorteil, was er erworben hat, und ihm gereicht zum Schaden, was er begangen hat. Unser Herr, belange uns nicht, wenn wir vergessen und sündigen. Unser Herr, lege auf uns keine Last, wie Du sie auf die gelegt hast, die vor uns lebten. Unser Herr, lade uns nichts auf, wozu wir keine Kraft haben. Verzeihe uns, vergib uns und erbarme dich unser. Du bist unser Schutzherr, so unterstütze uns gegen die ungläubigen Leute. (Sure 2,286)

Dieser Vers sagt uns deutlich, daß unser Eingehen ins Paradies von zwei Bedingungen abhängig ist:

1. unseren Taten

2. der Barmherzigkeit und dem Vergeben Gottes.

 

Ein Aspekt der Gnade Gottes ist die Tatsache, daß er die guten Taten multiplizieren kann, aber nicht die schlechten. In einem Hadith (Ausspruch des Propheten Muhammad) heißt es: 

„Der Gesandte Gottes, Friede sei auf ihm, sagte, ‚Wenn eine Person den Islam aufrichtig annimmt, so wird Allah alle ihre vergangenen Sünden verzeihen, und danach beginnt das Abrechnen: die Belohnung für ihre guten Taten wird das zehn- bis siebenhundertfache für jede gute Tat betragen und eine böse Tat wird als eine niedergeschrieben, es sei denn, Allah vergibt sie.‘“ (Hadith: al-Bukhari)

 

Persönliche Beziehung?

Wenn wir kurz darüber nachdenken, was eine „persönliche Beziehung“ ausmacht, so kommen wir zu dem Schluß, daß wir nur unsere Mensch-zu-Mensch-Beziehungen als Beispiel nehmen können. Die Beziehung zu Gott kann nicht dieselbe sein. In gewisser Weise ist es wie eine persönliche Mensch-zu-Mensch-Beziehung, aber in einem anderen Sinne wiederum völlig verschieden von dieser.

Eine Mensch-zu- Mensch-Beziehung

Eine Mensch-zu-Gott-Beziehung

Der Ausgangspunkt jeder Beziehung ist das gegenseitige gute Kennenlernen. 

Gott weiß und kennt absolut alles. Er kennt jeden unserer Gedanken. Wir können Gott kennenlernen, indem wir Seine Schöpfung zu schätzen lernen und Seine Offenbarungen studieren.

Was ist der Gottesbegriff im Islam?

Einander zu kennen bedeutet, einander zu schätzen, bis hin zur Liebe.

Wir kennen Gott, weil wir die Schönheit und den Wert Seiner Schöpfung sehen, und wir wissen, daß wahrer Wert nur vom wahren Guten kommen kann, d. h. von Gott. Auf diese Weise sehen wir, daß Gott uns schätzt und liebt aufgrund dessen, was Er uns zuteil werden hat lassen. Davon können wir lernen, Gott zu schätzen und zu lieben.

Wenn Menschen sich mehr und mehr lieben, so wollen sie den anderen mehr und mehr zufriedenstellen und ihm helfen. Die Liebe Gottes zu einem Menschen zeigt sich zuallererst in der Rechtleitung – Rechtleitung zu guter Lebensführung, zum Glauben und zum rechten Handeln. Die Liebe des Menschen für Gott läßt ihn Gottes Zufriedenheit suchen, indem er der Rechtleitung, die Er ihm zukommen ließ, folgt. Er unterwirft seinen Willen freiwillig dem Willen Gottes und verlangt allein nach allem, was gut ist. Je mehr der Gläubige der wahren Rechtleitung folgt, desto erfolgreicher wird er. Das ist nicht notwendigerweise nach außen hin sichtbar, sondern beinhaltet vor allem inneren Frieden: innere Ruhe, ein freudiges Herz und Seelenfrieden.
Den anderen zufriedenzustellen beinhaltet auch ein Element eines Opfers, wobei eine Person etwas aufgibt, um es der anderen zu geben.

Gott, der allmächtig und allwissend ist, kann niemals verlieren oder etwas aufgeben. Nichts, was Er gibt, nimmt etwas von Ihm, und nichts, was wir geben, fügt Ihm etwas hinzu. Er braucht uns nicht. Wir brauchen Ihn. Dennoch können wir sehr wohl etwas aufgeben, um Gott zufriedenzustellen. Wir nehmen Schwierigkeiten im Jetzt auf uns, um letztendlich erfolgreich zu sein im nächsten Leben.

Dies steht im Zentrum der Vorteile des freien Willens. Durch ihn wird es uns ermöglicht, Pläne zu machen, unsere Triebe unserer Willenskraft unterzuordnen, um künftigen Erfolg zu erreichen. Ein Glaube an eine mögliche gute Zukunft ist ein Glaube, der im Grunde dem Glauben an Gott gleicht.

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