Das Atheistische Manifest
Zuerst sei gesagt, daß nicht alle meine Gründe rein logische sind, einige sind bloß subjektive Beurteilungen. Für den Zweck dieses Artikels ist ein Atheist „jemand, der nicht an die Existenz Gottes oder von Göttern glaubt und funktionsmäßig glaubt, daß es keinen Gott gibt.“ Darf ich Ihre Aufmerksamkeit auf das Wort „funktionsmäßig“ lenken, das bedeutet, daß mein Nichtglaube die Entscheidungen, die ich in meinem Leben zu treffen habe, bestimmt, aber daß ich nicht zu 100 Prozent sicher bin. (Mir gefällt vor allem Punkt 19.)
1. Ich habe keine, meines Erachtens, glaubwürdigen Berichte über Interaktionen zwischen Gott oder Göttern und den Menschen gehört. Was immer ich bis jetzt gehört habe, wurde aufgrund von hintergründigen Absichten getrübt oder war ein Bedürfnis, sich selbst zu überzeugen, oder von Drogen beeinflußt oder schlicht ein Scherz. Im Grunde ist es einfacher, bei derartigen Berichten – weil sie von übernatürlicher Art, nicht meßbar bzw. unglaublicher Natur sind –, die Quellen anzuzweifeln, als der Information Glauben zu schenken.
Die Authentizität des Korans ist allgemein akzeptiert. Er behauptet, die Wiedergabe der Offenbarung Gottes an den letzten Propheten und Gesandten Muhammad, Friede sei auf ihm, zu sein. Sie müssen selbst beurteilen, ob sie diese Behauptung akzeptieren. Lesen Sie: The writing of the Qur’an (das Schreiben des Korans, nur auf Englisch)
2. Es gibt tausende verschiedene religiöse Glaubensstrukturen, die sich gegenseitig ausschließen und alle gleich glaubwürdig sind. Einige dieser Strukturen kommen ohne Gott aus. Also: Welche? Falls ich eine wähle, warum eine? Warum überhaupt eine – ist es nicht genauso wahrscheinlich, daß alle falsch sind?
Lesen Sie bitte:
Der Islam ist die einzig universale Religion.
3. Im Verlauf der Geschichte wurde die Bedeutung Gottes in dem Maße geringer, als übernatürliche Erklärungen dem Verstehen natürlicher Ereignisse Platz gemacht haben. Mit anderen Worten: Gott bzw. die Götter in unserer modernen Gesellschaft werden nur für die „möglichen“ übernatürlichen immer noch unerklärbaren Teile der Existenz gebraucht. Vor 500 Jahren war Gott notwendig, um die Vollkommenheit der Himmels zu erklären, während wir heutzutage wissen, daß diese mit den vier Naturkräften und den drei Aggregatzuständen der Materie zu tun hat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Trend nicht weiterbestehen wird, wie er es nun seit Tausenden von Jahren tut, bis letztendlich die Erkenntnis alle hypothetischen Gründe für die Existenz Gottes ersetzen wird.
Lesen Sie:
Die Welt wird von mathematischen Gesetzen regiert – nicht von Gott!
Die Welt wird von mathematischen Gesetzen regiert – nicht von Gott!
4. Sollte es einen Gott geben – wie wurde denn dieses Wesen ins Leben gerufen? Die Urknalltheorie ist, rein oberflächlich betrachtet, eine bemerkenswert einfache Theorie. Ich habe jedoch niemals von einer ähnlichen Theorie über die Erschaffung Gottes gehört.
Das Problem, auf das wir hier stoßen, ist die Vorstellung, daß jemand Gott erkennen kann. Da es unmöglich ist, wirklich zu erfassen, was Gott ist, ist es auch bedeutungslos, zu fragen „Wie wurde dieses Wesen ins Leben gerufen?“ Eine derartige Frage zu stellen bedeutet, „dieses Wesen“ zu begrenzen. Solche Begrenzungen wären aber unzulässig und willkürlich.
Weitere Argumente im Zusammenhang mit dieser Frage finden Sie unter
Ultimate explanations (Endgültige Erklärungen, nur auf Englisch)
5. Die Leute, die über ein umfassendes Wissen über die Funktionsweise des Universums – soweit sie eben überhaupt bisher bekannt ist – verfügen, glauben nicht, daß ein Gott notwendig ist, um eine Arbeitshypothese für die Welt um sie herum aufzustellen – z. B. Albert Einstein, Carl Sagan, Isaac Asimov, David Suzuki, Arthur C. Clarke etc. Ich rede hier von Leuten, die in den Fachgebieten der Naturwissenschaften und Philosophie eine Unmenge von Wissen besitzen. Meiner Meinung nach ist der Glaube an ein allmächtiges Wesen eine intellektuelle Schwäche, genauso wie das Bedürfnis nach einem Leben nach dem Tod, das die Angst vor dem Tod zu vermeiden sucht.
Es ist eines der klarsten Zeichen intellektueller Schwäche, wenn Sie Ihre Überzeugungen auf den Meinungen anderer aufbauen. Das ist ganz einfach die Einstellung eines Kindes, das den Vater nachahmt. Der Hauptgrund, warum so viele Naturwissenschaftler nicht an Gott glauben, geht bis auf Galileo zurück, seit die Kirche und die Naturwissenschaft auf Kriegsfuß zueinander stehen. Aus diesem Grunde werden Naturwissenschaft und Religion als unvereinbar betrachtet. Der Islam hat niemals einen derartigen Krieg mit der Naturwissenschaft geführt. Im Gegenteil: Die Wiege der modernen Naturwissenschaft lag in der islamischen Welt.
6. Ein Großteil der Werke der Religion scheinen auf Vermutungen oder reiner Kreativität zu basieren. Das Alter der Erde, das Alter des homo sapiens, und die Geschichte, wie sie sich im Laufe tausender Jahren entfaltete, scheinen von Religion zu Religion verschieden zu sein, und mehr als das, unterscheiden sich von den objektiven Forschungsergebnissen der Archäologen, Geologen, Biologen etc.
Lesen Sie:
7. Monthy Python wäre für mich heute nur der halbe Genuß, wäre ich ein Theist. Im Ernst: Ich habe gelesen, daß ein hoher Prozentsatz von katholischen Priestern in New York als paranoid-schizophren diagnostiziert wurde (ich glaube, es waren ca. 60 %, weit mehr als 1000fach über dem nationalen Durchschnitt. Vielleicht kann mir jemand die genauen Zahlen mitteilen). Auch das Temporallappensyndrom scheint sehr mit Religiosität zu korrelieren. Anders ausgedrückt: Kranke Menschen werden oft fromm und religiös. Ich habe weder Symptome von Schizophrenie noch Epilepsie.
Was Sie hier beschreiben, ist das Phänomen von Leuten, die trotz der massenhaften Beweise, daß riesige und fundamentale Widersprüche in den Doktrinen bestehen, versuchen, Christen zu sein. Vor allem das Leben der Priester (die es im Islam nicht gibt) ist ziemlich unnatürlich und macht die Leute ein wenig seltsam.
8. Ich habe niemals den Unterschied zwischen dem Christkind, dem Nikolaus, dem Osterhasen, Gott oder dem eindeutig rosaroten unsichtbaren Einhorn verstanden. Sie alle sind Geschichten, die uns unsere Eltern erzählt haben und aus denen man letztendlich herauswächst.
Also in diesem Falle haben Sie niemals verstanden, was Gott ist. Das ist nichts Ungewöhnliches, wenn man bedenkt, welch verzerrte Erklärungen im (post)christlichen Westen gegeben werden. Für eine verständliche Erklärung, lesen Sie:
Also gut, überzeugen Sie mich – warum sollte ich den
Islam annehmen?Also gut, überzeugen Sie mich – warum sollte ich den Islam annehmen?
Ab jetzt werde ich spezifisch darauf eingehen, warum ich kein Christ bin.
9. Ich habe über Religion mit vielen Theisten diskutiert (drei von ihnen konvertierten zum Atheismus), und die meisten von ihnen können nicht einmal die einfachsten Widersprüche in ihren Glaubenssystemen erklären. Die meisten von ihnen bringen große Opfer für ihre Glaubenssysteme und verspüren daher Dissonanz, wenn sie in eine ideologische Sackgasse gelangen. Das führt dazu, daß sie nicht über die Widersprüche nachdenken. Es ist besser, die Dissonanz unter den Teppich zu kehren (Vermeidungsstrategie), als der Dissonanz in die Augen zu schauen und das Glaubenssystem entsprechend zu verändern, was weitere zusätzliche Dissonanzen verursachen kann. Aus diesem Grund finde ich, daß wir die „Anonymen Glaubensfanantiker“ gründen sollten, mit weltweiten Gruppen, um Christen und Anhängern anderer Kulte zu helfen, ihre verrückten Kulte hinter sich zu lassen.
Ich nehme an, wenn Sie Theisten sagen, meinen Sie in Wahrheit Christen. Wenn dem so ist, so kann ich mich über diesen Punkt nicht beschweren. Die Beschreibung trifft auf die christlichen Glaubensfanatiker zu. Ich erinnere mich an eine Diskussion mit einigen Christen über die Widersprüche in ihren Doktrinen. Jeder Widerspruch wird für sie sofort zu einem „göttlichen Geheimnis“, das unsere „bloße menschliche Rasse“ nicht zu fassen vermag. Ich fragte sie, ob das heißt, daß ich mit ihnen nicht vernünftig über ihren Glauben reden könnte. Sie meinten „Ja - Genau das!“ Ich antwortete daraufhin: „Dann Sind Sie unvernünftig, Ihr Glaube ist unvernünftig, und es hat wirklich keinen Sinn, mit Ihnen zu reden. – Auf Wiedersehen!“
10. Während ich Psychologie studierte, stieß ich auf die Gazzanigga split brain-Studien (über Menschen, denen die Gehirnhälften operativ getrennt wurden), sowie auf zahlreiche andere Studien, die sich mit Persönlichkeitsveränderungen aufgrund von Neurotransmittergaben beschäftigen. Sowohl diese Operationen als auch Drogen beeinflussen den Synapsenspalt in Neuronen und können das Persönlichkeitsprofil eines Menschen radikal verändern. Ihr Bewußtsein, ihre Erinnerungen, ihr Sittenkodex, ihre Reaktionen, ihre Kapazität, Information zu verarbeiten, ihre motorischen Funktionen – diese Behandlungen haben auf jede Funktion des Gehirns, die hypothetisch als Teil der Seele betrachtet wurde, Auswirkungen. Warum sollte sich die Seele aufgrund physischer Veränderungen im Gehirn verändern? Ist es nicht viel einfacher zu glauben, daß diese Funktionen der Persönlichkeit das direkte Resultat des Gehirns sind und nicht das einer vermittelnden, übernatürlichen Seele, die nichts zu erreichen vermag?
Das ist nicht wirklich ein wichtiges Thema im Islam. Gott hat den Menschen mit einer Seele versehen, wie es im Koran heißt: „Gott hat dem Menschen von Seinem Geist eingehaucht“ Was ist dieser Geist? Diese Frage wurde Muhammad gestellt, Friede sei auf ihm, und die Antwort ist im Koran widergegeben: Und sie fragen dich nach dem Geist. Sprich: Der Geist ist vom Befehl meines Herrn. Und euch ist vom Wissen nur wenig zugekommen. (Sure 17,85).
11. Wenn wir die Geschichte betrachten, so zeigt sich, daß die Meinungen und Ideologien mit den aggressivsten Doktrinen am ehesten die Jahrhunderte überleben. Während der gesamten Geschichte des Christentums und des Islams finden wir zahlreiche Beispiele dieses aggressiven Standpunkts. Aus diesem Grund dominieren sie heute. Warum aber sollten gerade die aggressivsten Ideologien notwendigerweise die richtigen sein?
Der Islam ist nicht aggressiv. Er mag sich behaupten können, aber er ist nicht aggressiv. Aggression ist eine Sünde im Islam. Im Islam war es aufgrund eines direkten Auftrag Gottes im Koran immer verboten, die Menschen zum Islam zu zwingen, während das Christentum seit Augustus die Zwangsbekehrung zum Christentum erlaubte. Im Koran heißt es:
Es gibt keinen Zwang in der Religion. Der richtige Wandel unterscheidet sich nunmehr klar vom Irrweg. Wer also die Götzen verleugnet und an Gott glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Reißen gibt. Und Gott hört und weiß alles. (Sure 2,256)
12. Eine Menge Berichte, die auf die Existenz eines Gottes deuten, stammen von Christen und Muslimen, die behaupten, Gott während einer spirituellen Ekstase gespürt zu haben, die ihnen während eines „religiösen Erlebnisses“ widerfuhr. Mich überkommen aber ähnliche Gefühle, wie sie von ihnen beschrieben werden, wenn ich nachts auf einem Hügel unter einem wolkenlosen Sternenhimmel sitze und die Erde als riesiges Weltraumschiff durch die Milchstraße sausen sehe. Ich bin dann oft derart überwältigt von der unermeßlichen Größe und Schönheit, daß ich stundenlang stillsitze und schaue. Dennoch verstehe ich die Grundprinzipien, die sich hinter der Existenz des gesamten Weltalls verbergen, und keines dieser Prinzipien erfordert einen Gott.
Sie mögen vielleicht einige Grundprinzipien verstehen, wie das Weltall ins Leben gerufen wurde, aber hätten Sie einen forschenden Intellekt, so würden Sie sich fragen, woher diese Grundprinzipien stammen. Für jemanden mit einem Forscherinstinkt muß es immer eine Erklärung dessen geben, was wir sehen. Es genügt nicht, einfach zu sagen, daß das Universum ist, wie es ist, ohne nach einer näheren Erklärung zu suchen. Ein guter Intellekt sucht nach immer besseren Erklärungen, und diese Erklärungen müssen mit der Existenz Gottes enden. Um das Warum zu erfahren, lesen Sie:
Also gut, überzeugen Sie mich – warum sollte ich den Islam annehmen?
13. An etwas zu glauben mit dem Verstehen, daß Hinterfragen ausgeschlossen ist, überschreitet meine Kapazität. Ich kann es einfach nicht. Ich habe einen Verstand, der ständig Fragen stellt. Es wäre nicht das erste Mal, daß ich an etwas glaube, was sich als falsch herausstellt. An ein höchstes Wesen, eine all-liebende Gottheit, zu glauben, ohne fragen zu stellen, erscheint mir aus dem einfachen Grund absurd, weil es von mir verlangt, meinen Verstand auszuschalten.
Das mag ihre unglückliche Erfahrung mit dem Christentum gewesen sein, aber Sie werden diese Einstellung nicht im Islam finden. Wenn Sie den Koran lesen, so werden Sie sehen, daß er voller Lob für Leute ist, die ihren Verstand benützen (der Hintergrund dieses Website ist ein oft wiederholter Vers im Koran und bedeutet „für Leute, die nachdenken“), und daß das Nichtbenützen desselben verpönt ist. Hier ist ein Beispiel: Mit denen, die ungläubig sind, ist es, wie wenn einer einer etwas anschreit, was nur Rufen und Zurufen hört. Taub, stumm, blind sind sie, so haben sie keinen Verstand. (Sure 2,171)
14. Viel zu oft wurde in der Vergangenheit Religion dazu benutzt, die großen Übel der Menschen zu rechtfertigen. Könige haben den Untertanen erklärt, daß ihre Macht auf göttlichem Recht beruht oder daß sie von Gott selbst abstammen und daher selbst göttlich sind. Folter, Völkermord, Rassismus, Sklaverei, Invasionen, Massenvergewaltigungen und Krieg wurden alle unter der Schirmherrschaft der göttlichen Autorität begangen. Das heißt für mich, daß Religion ein mächtiges Werkzeug vor allem für diejenigen ist, die machtgierig und skrupellos ihre Ziele verfolgen. Ich möchte mit derartig abscheulichen Taten nicht in Zusammenhang gebracht werden – nicht mehr, als mich mein Menschsein nicht ohnehin darin involviert.
Interessant, daß Sie dieses Argument hier unter den Gründen anführen, warum Sie das Christentum ablehnen, aber es dann auf alle Religionen verallgemeinern. Diese Verallgemeinerung ist nicht gerechtfertigt. Aus islamischer Sicht ist jede organisierte Kirchenhierarchie oder die Idee einer göttlichen Autorität für die Monarchen dasselbe, wie eine konkurrierende Macht neben die Macht Gottes selbst zu stellen, und dies ist eine Sünde im Islam. Jedes Individuum ist für seine Erlösung selbst verantwortlich, wenn nötig, indem es sich der weltlichen Macht widersetzt.
Lesen Sie auch: Soviel Unrecht geschah im Namen Gottes.
Soviel Unrecht geschah im Namen Gottes.
15. Allzu oft muß die Kirche ihre Meinung ändern, weil sie sich geirrt hat. Wäre die Kirchenhierarchie tatsächlich von Gott rechtgeleitet (wie die meisten von ihnen behaupten), so würde sie nicht derart offensichtliche Fehler begehen. Da die Kirche dieses Image der göttlichen Rechtleitung nicht aufgeben will, ist sie besonders unwillig, Fehler einzugestehen, bis der Fehler dann schon grotesk wird, wie z. B. bei Galileo.
Es gibt keine Kirche im Islam. Alle Menschen stehen gleichwertig vor Gott und sind direkt für sich selbst verantwortlich und gleichermaßen fähig, Fehler zu begehen.
Lesen Sie auch: Es gibt keine Kirchenhierarchie im Islam.
Es gibt keine Kirchenhierarchie im Islam.
16. Sobald ich Probleme mit einer speziellen Konfession der vielen christlichen Gemeinschaften erläutere, verteidigen sich die Christen oft mit: „Na ja, SIE SIND nicht wirkliche Christen, aber meine Kirche oder ICH BIN.“ Das ist so weitverbreitet, daß es für jede Behauptung des wahren Christentums wahrscheinlich mehr als hundert andere Konfessionen gibt, die sie als nicht wahre Christen verurteilen.
Diese Ausrede gibt es im Islam nicht. Es ist eine der größten Sünden, eine Person, die sich als Muslim bezeichnet, zu beschuldigen, nicht Muslim zu sein. Jeder, der seinen Glauben bezeugt (die shahada erklärt), muß von allen anderen Muslimen als Muslim betrachtet werden.
17. Die Lehren der Kirche sind sexistisch, wertend, arrogant, widersprüchlich, voller autoritärer anstatt rationaler Erklärungen und fördern daher weder das Lernen noch eine gute Lebensphilosophie.
Da es im Islam keine Kirche gibt, gibt es keine Hindernisse, eine gute Lebensführung zu lernen. Lesen Sie obige Antwort zu Ihrem Punkt 15.
18. In der Bibel gibt es Hunderte von Ambiguitäten, Widersprüchen, Unwahrheiten und Beschreibungen von Gottes entsetzlichem infantilem Benehmen. Jemand, der nicht zugibt, daß dem so ist, liest die Bibel nicht ernsthaft oder hat eine größere geistige Sperre in seiner Betrachtungsweise. Die Bibel ist Quatsch, das kann man nicht verleugnen. Außerdem gibt es mehrere Versionen dieses Buches. Sie wird ständig gemäß den Kirchenführern, die für die jeweilige Produktion der neuen Version verantwortlich sind, auf den neuesten Stand gebracht (sprich: „neu verfaßt“). Es gibt keine Bibel schlechthin, das ist wie wenn man sagt: Der Apple ist besser als der IBM. Welcher Apple? Welcher IBM? Welche Bibel? Die Ausreden, die Christen für die Widersprüche in der Bibel anzubieten haben, sind äußerst schwach und erinnern mich an die Aussprüche, die ewiggestrige Naturwissenschaftler hervorbringen, wenn sie ein altes Dogma nicht aufgeben wollen.
Vergleichen Sie das mit dem Koran. Der Koran kennt diese Probleme nicht. Lesen Sie
The Amazing Qur'an (Der Wunderbare Koran, nur auf Englisch).
19. Die anthropozentrische Weltsicht ist zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte gefährlich. Menschen, sogar Nicht-Theisten, glauben aus welchen Gründen auch immer, daß das Universum für sie da ist und daß es nicht zerstört werden wird, weil es einen Sinn hat. Das setzt die Verantwortung außer Kraft. Damit unsere Spezies überleben kann – und ich persönlich glaube, daß das eine erstrebenswerte Eventualität wäre –, müssen wir zugeben, daß das Universum sich um uns genauso wenig kümmert wie um irgendein anderes Korn Allstaub und es ihm egal ist, ob wir uns vermehren und das Universum füllen oder uns in einem Atomkrieg auslöschen. Wir selbst sind für unser Überleben verantwortlich. Wir können nicht an einen allmächtigen Papa glauben, der uns zu Hilfe eilt, wenn wir Mist gebaut haben, ehe wir unsere Lektion lernen, und alles wieder in Ordnung bringt. Wenn wir Mist gebaut haben, dann müssen wir mit dem Mist leben! Religionen fördern ein anthropozentrisches Weltbild, das unserer Spezies zum Schaden gereicht. Aus diesem Grund widersetze ich mich aktiv dem Christentum und jeder anderen anthropozentrischen Religion.
Glücklicherweise ist der Islam nicht anthropozentrisch: Die Erschaffung der Himmel und der Erde ist wahrlich größer als die Erschaffung der Menschen. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid. (Sure 40,57)
20. Religionen haben in der Geschichte eine Rolle gespielt. Sie waren einer der größten kulturellen Einflüsse, die Völker zu engen Gemeinschaften vereinigt haben. Sie haben das Überleben der Spezies während einiger ihrer härtesten Tests ermöglicht. Aber wir haben nun unsere Adoleszenz erreicht und müssen unsere Kindheitsphantasien aufgeben. Wir sollten so schnell wie möglich erwachsen werden, ehe wir als Teenagerselbstmord oder als Teenagerdrogentodstatistik ins Überlebensbuch der intelligenten Rassen des Universums eingehen. Ich möchte am Prozeß des Erwachsenwerdens teilnehmen und mich nicht an den Kindheitstagen festklammern.
Hier verallgemeinern Sie wiederum für alle Religionen das, was Ihre Eindrücke vom Christentum sind. Im Islam ist der Begriff des Glaubens qualitativ verschieden von dem des Christentums, und ihre Analogie ist daher fehl am Platz.
Lesen Sie im speziellen
The Sin of Disbelief(Die Sünde des Unglaubens, nur auf Englisch)
21. Niemand hat mir jemals eine gute Erklärung dafür gegeben, warum der Mensch eine Seele und ein Leben nach dem Tod eher verdient als andere Tiere. Wann haben wir diese Seele bekommen (bei der Geburt, bei der Befruchtung, bei der Taufe, gar nie?). Warum bekommen Delphine keine Seelen? Es gibt zu viele unbeantwortete Fragen im Christentum: Sollen wir Verhütungsmittel benutzen, Toaster, Kühlschränke? Nichts von all dem wird im sogenannten „Wort Gottes“ erwähnt. Wenn Gott das heilige Wort geschrieben hat, warum hat Er dann einiges davon allegorisch geschrieben und andere Teile, die wörtlich zu verstehen sind, ohne die allegorischen Teile klar von den anderen zu unterscheiden? Kurz gesagt: Wenn die Bibeln als Gebrauchsanleitungen für das Leben dienen sollen, dann sind sie extrem schwach, höchst verwirrend und unklar formuliert, selbst was die einfachsten Dinge betrifft. Ich bin sicher, ein Gott könnte es besser machen. Es macht weitaus mehr Sinn, sie nicht als die Werke eines Gottes zu betrachten, sondern als die Werke von Menschen, die versuchten, Kontrolle über ihre Schafe zu haben.
Gott hat tatsächlich der Menschheit ein weitaus besseres Buch als die Bibel als Gebrauchsanleitung fürs Leben zukommen lassen – es ist dies der Koran:
Dies ist das Buch, an ihm ist kein Zweifel möglich, es ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen. (Sure 2,2)
22. Seit Anbeginn der Zeit haben Religionen versucht, die Zukunft vorauszusagen, und sich dabei stets geirrt. Trotzdem sie nicht gerade einen guten Ruf in dieser Hinsicht haben, bestehen die religiösen Führer immer wieder darauf, das Datum irgendeines Armageddon vorauszusagen. Einige der evangelikalen Führer haben ihrer Schar mitgeteilt: „Gott hat mir gesagt, daß ich bis zur nächsten Woche drei Millionen Dollar sammeln muß.“ Dieses offene Abstieren der dämlichen Fernseh-Christen kann nur deshalb nicht völlig als unmoralisch abgetan werden, weil diejenigen, die übers Ohr gehaut werden, so verdammt dumm sind.
Wiederum verallgemeinern Sie mit diesem Argument, was Sie im Christentum finden. Diese Erfahrungen sind den Muslimen fremd.
23. Jedes dieser Argumente mag widerlegbar sein, aber alle zusammen gewinnen sie eine Stärke, die mir nur eine Möglichkeit der Wahl zwischen Theismus und Atheismus läßt. Seit dies das letzte Mal auf dem Website erschien, haben etliche Leute Beiträge beigesteuert, und ich hoffe, daß Leute weiterhin Irrtümer aufzeigen, Vorschläge machen und eine verbesserte Erklärung zu gewissen Punkten verlangen werden. Jeder kann obiges verwenden, wie er will, es sei denn, er will mich in Schwierigkeiten bringen. Jeff.
Meiner bescheidenen Meinung nach wurden alle Ihre 22 Argumente widerlegt.