Vom Islam angezogen:

geradlinige Botschaft und klare Moralvorstellungen ziehen die Amerikaner an 03.11.2001

Schreibt: SUSAN HOGAN/ALBACH The Dallas Morning News

Er ist ein New Yorker und Offizier der US Armee. Während des Golfkrieges diente er gerne seinem Volk. In darauffolgendem Jahr wurde er nach Pakistan abkommandiert, wo die Frömmigkeit der Leute starken Eindruck auf ihn gemacht hatte.

"Sie waren gute, demütige Menschen, die nach den Geboten ihrer Religion lebten," sagt er. Als er anfing sich mit dem Islam zu beschäftigen war das aus reiner Neugier, dann wich sie der Überzeugung aus. Bis zum Ende des Jahres ist er Muslim geworden. "Mein Vater ist Jude, Mutter Christin," sagt Abdulmalik Rezeski aus Dallas, der jetzt einen arabischen Vornamen trägt. "Islam ist die erste Religion die für mich einen Sinn machte."

Islam ist die schnell wachsende Religion in den USA. Dies ist durch die Einwanderung und hohe Geburtsraten bedingt. Aber allmählich werden auch Amerikaner Muslime. Sie fühlen sich durch die klaren islamischen Moralvorstellungen angezogen, ein Glaubenssystem, das Parallelen zum Judentum und Christentum aufweist, und präzise Anleitungen fürs Praktizieren des Glauben enthält. "Islamisches Gotteskonzept ist weniger kompliziert als die Trinität," sagt Dr. Jane Smith Islamprofessor an der Hartford Universität. Laut einer Studie ist die Mehrheit der amerikanischen Konvertiten Afro-Amerikaner - ca. 64%.

Eine von ihnen ist Sharee Muhammad,48, aus Pleasant Grove, die früher einer schwarzen Kirche angehörte. "Was sofort meine Aufmerksamkeit einnahm, war die Tatsache, dass ich im Islam keinen Rassismus sah," sagt sie. In der Moschee traf sie Einwanderer aus der ganzen Welt und viele Amerikaner. In den USA leben ca. 6 Millionen Muslime. 30% der Moscheegänger sind Konvertiten.

In Wirklichkeit weiss keiner wieviele es konvertierte Muslime gibt, weil niemand diese Informationen sammelt. Sie zu sammeln ist unmöglich, weil man konvertieren kann, ohne in eine Moschee zu gehen. "Für Muslime ist die Konversion die Sache zwischen dir und Gott," sagt Dr. Behrooz Ghamari-Tabrizi, Soziologe an der Georgia State University. "Bei den Juden und Christen gibt es besondere Rituale."

In Anwesenheit seiner pakistanischer Freunde, sprach Rezeksi das Glaubensbekenntnis aus." Ich bezeuge, dass nur Allah Gott ist, und Muhammad sein Gesandter ist." Die Auseinandersetzung mit dem Kuran, dem heiligen Buch der Muslime, führte ihn tiefer in den Glauben. "Man findet dort die Formel für den Erfolg in Diesseits und Jenseits," sagt er. "Es gibt nicht nur praktische Dinge wie z.B. die Scheidung verlaufen soll, oder wie behandelt man die Waisen, sondern auch sehr spirituelle Worte, die erklären was Gott ist, und wie wir uns Ihm gegenüber verhalten sollen."

Islamexperten wundern sich wie es die Konvertiten schaffen, die vorgeschriebenen fünf täglichen Gebete einzuhalten.

Manche konvertierte Frauen sagen, dass die Kopfbedeckung eine Herausforderung darstellt, weil das Haar in der amerikanischen Kultur eng mit dem Schönheitsideal verbunden ist. "Die meisten Amerikanerinnen würden das Bedecken des Haares für etwas erniedrigendes halten," sagt Dr. Larry Poston Orientalist an der Nyack College in New York. "Aber diejenigen die konvertieren, sagen, dass ihnen das zu mehr Selbstwertgefühl verhelfe. Das Bedecken des Haares hält die lustvollen Blicke der Männer ab."

Die Muslime haben strenge Regeln hinsichtlich des "Datings" und Alkohol. Viele Amerikaner sind aufgewachsen, sich mit den andersgeschlechtlichen Teenager zu treffen, Diskos und Kneipen zu besuchen. "Das erste mal als ich zu einer Versammlung der Muslime ging, brachte ich meine Freundin mit," erzählt Mustafa Caroll aus Desoto. "Mir kam nie in den Sinn, dass es nicht angemessen war, eine Freundin zu haben. Nachdem man es mir erklärt hatte, war das für mich einleuchtend."

"Die Kinder der muslimischen Einwanderer haben damit grosse Probleme," sagt Altaf Husain, Vorsitzender der Muslim Studentenvereinigung. "Viele haben keine Familienbeziehungen in ihre Heimatländern, die dann für sie die Heirat organisieren würden."

Amerikanische Konvertiten übernehmen nehmen oft eine führende Rolle in den Moscheen ein. "Sie passen gut in die Gesellschaft und können sich gut ausdrücken," berichtet Dr. Jamsheed Choksy, Islamexperte an der Indiana Universität. "Es gibt verscheidene Ansichten über Praktiken unter den Muslimen die aus allen Teilen der Welt kommen. Die amerikanischen Muslime könnten eine vermittelnde Rolle spielen."

Muslime lehnen es ab, das Wort "Konvertit" zu benutzen, weil sie glauben, dass jeder als Muslim geboren wurde. Anstatt dessen sprechen sie von den "Rückkehrer" , wenn sie einen Nicht-Muslim meinen, der den Islam angenommen hatte.

Afro-amerikanische Konvertiten sagen, dass sie durch die Annahme des Islam zu ihren afrikanischen Wurzeln zurückkehren. Historiker sagen, dass viele Sklaven, die nach USA deportiert wurden, Muslime waren. "Man raubte ihnen ihre Sprache, Kultur und Religion," sagt Dr. Sayyid Syeed, Generalsekretär der nord-amerikanischen islamischen Gesellschaft. "Afro-Amerikaner möchten die Religion ihrer Vorfahren verstehen. Dies passiert in großem Umfang."

Marzuk Jaami ist im Glauben von Church of God aufgewachsen. Während seines Studiums, hat ihn ein Football-Freund in die Moschee eingeladen. "Ich wusste nicht was eine Moschee ist," sagt er. "Ich dachte, er redet vom Mars."

Er ging zu einer Versammlung von "Nation of Islam" und hörte darüber, wie wichtig es ist, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Zu dieser Zeit fing er an den Kuran zu lesen, was ihn zum orthodoxen Islam führte. "Der Islam veränderte mein Leben," sagt er. "Ich hatte Schwierigkeiten mir ein Lebensziel zu definieren. Ich sah keine Schwarze die erfolgreich waren. Der Islam gab meinem Leben einen Zweck, Rechtleitung und Frieden."

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